"Red Dead Redemption 2: Es ist nur ein Spiel oder wie ich auszog, dem Hype entgegenzutreten"
Gut zwei Jahre nach der Enthüllung und satte acht Jahre nach dem Release des ersten Teils erscheint am 26. Oktober 2018 Red Dead Redemption 2. The hype is real - viele Fans erwarten sich nichts anderes als eine Spiele-Revolution. Aber warum genau? Und warum kennt der Hype hier so gar keine Grenzen mehr?
Eines vorweg: Red Dead Redemption 2 wird mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut, vielleicht sogar super. Wie wir in unserer Angespielt-Vorschau zum Western-Abenteuer feststellen, ist es beeindruckend, wie viel Mühe die Entwickler hier in jahrelanger Arbeit ganz offensichtlich haben einfließen lassen. Ich war einer von zwei Redakteuren aus unserem Haus, die vor Ort bei Rockstar in München knapp zwei Stunden mit dem Spiel verbringen konnten. Die Sache ist nur die: Wie gut genau Red Dead Redemption wird, wissen wir eben noch nicht. Das ist das Wesen einer durch den Hersteller organisierten Hands-on-Möglichkeit: Die Firma, die mit dem Spiel Geld verdienen möchte, achtet natürlich genau darauf, was anreisenden Journalisten gezeigt wird und was nicht.
Da werden dann absolute Highlights rausgepickt, Elemente, die im aktuellen Stadium (noch) nicht so gut funktionieren, werden bewusst - und verständlicherweise - unter den Teppich gekehrt; Dinge die kontrovers aufgenommen werden könnten, werden verschwiegen. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern gelebte Erfahrung aus knapp zehn Jahren Arbeit im Videospiele-Journalismus.
Viele offene Fragen
Keineswegs muss das bei Red Dead Redemption 2 der Fall sein. Möglicherweise spielen die Entwickler bezüglich der Qualität von Red Dead Redemption 2 mit offenen Karten. Vielleicht gibt es gar keine Features, die man nicht in der Öffentlichkeit diskutiert sehen will. Zumindest aber werden knapp vier Wochen vor dem Release noch relevante Teile der Read-Dead-Spielerfahrung unter Verschluss gehalten. Wieder wurde uns gegenüber kein Wort bezüglich Red Dead Online verloren (und die offizielle Enthüllung vor ein paar Tagen brachte auch mehr Fragen als Antworten mit sich). Auch die Map des Spiels durften wir noch nicht sehen. Zum Crafting, zu den Einzelheiten des Fortschritt-Systems und dem Ausbauens unseres Camps gab es noch keine konkreten Informationen.
Das heißt keineswegs, dass dadurch unschöne Aspekte des Spiels verschwiegen werden sollen. Es beweist aber, wie wenig wir eigentlich über RDR2 wissen. Blickt man aber in die Weiten es Internets, so scheint es, als käme jede Kritik an Red Dead Redemption 2 einer persönlichen Beleidigung gleich. Ohne auch nur ansatzweise viele Infos zum Spiel zu haben, ohne die teils mehrstündigen Anspielberichte, wie es etwa im Falle unserer Vorschau zu Assassin's Creed Odyssey der Fall war, wird hier von einem gewaltigen Teil der wartenden Fans beschlossen: Da kann gar nix schiefgehen. Man geht von einem Spiel aus, welches nicht nur herausragend genial wird, sondern auch gleich das Open-World-Genre revolutioniert. Das ist eine Art von Vertrauensvorschuss, den ich in diesem Ausmaß noch selten erlebt habe. Bei den meisten Spielen und Serien reagieren wartende Fans mit einer gebührenden Prise Skepsis auf hochtrabende Ankündigungen.
Ein beeindruckendes Spiele-Portfolio
Natürlich gibt es eine gewisse Basis, auf der diese unkritische Vorfreude fußt und das ist der unleugbar grandiose Ruf der Entwickler von Rockstar Games. Spätestens beginnend mit GTA 3 hat das Studio (beziehungsweise die über die Welt verteilten Zweigstellen des Studios) ein beeindruckendes Portfolio an herausragenden Spielen zusammengestellt und der Vorgänger wird zu Recht heiß geliebt. Allerdings ist das natürlich kein Beweis, dass auch Red Dead Redemption 2 ein Meisterwerk wird. Wenn, dann ist es lediglich ein Indikator. Zudem gehören zum Portfolio Rockstars eben auch Spiele, die "nur" sehr gut sind. Die Wenigsten werden behaupten, dass Bully (Canis Canem Edit), das indizierte Kampfspiel The Warriors, die ebenfalls indizierten Manhunt-Titel oder Rockstar Games präsentiert Tischtennis zeitlose Klassiker sind. Sehr gelungen, auf jeden Fall, aber eben kein GTA3 oder Red Dead Redemption.
Was also, wenn Red Dead Redemption auch "nur" sehr gut wird? Was bei jedem anderen Spiel bedeuten würde, dass es die Erwartungen erfüllt hat - an ein Assassin's Creed Origins, Just Cause 3 oder Shadow of the Tomb Raider wird man sich in zehn Jahren nicht als unvergessliche Klassiker zurückerinnern -, würde bei Red Dead Redemption 2 durch den völlig aufgeblasenen Hype unweigerlich als Misserfolg hingestellt werden. Das Abenteuer muss fantastisch sein, oder es ist ein Reinfall - eine wirklich haarige Situation für die Entwickler.
Gut zwei Jahre nach der Enthüllung und satte acht Jahre nach dem Release des ersten Teils erscheint am 26. Oktober 2018 Red Dead Redemption 2. The hype is real - viele Fans erwarten sich nichts anderes als eine Spiele-Revolution. Aber warum genau? Und warum kennt der Hype hier so gar keine Grenzen mehr?
Eines vorweg: Red Dead Redemption 2 wird mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut, vielleicht sogar super. Wie wir in unserer Angespielt-Vorschau zum Western-Abenteuer feststellen, ist es beeindruckend, wie viel Mühe die Entwickler hier in jahrelanger Arbeit ganz offensichtlich haben einfließen lassen. Ich war einer von zwei Redakteuren aus unserem Haus, die vor Ort bei Rockstar in München knapp zwei Stunden mit dem Spiel verbringen konnten. Die Sache ist nur die: Wie gut genau Red Dead Redemption wird, wissen wir eben noch nicht. Das ist das Wesen einer durch den Hersteller organisierten Hands-on-Möglichkeit: Die Firma, die mit dem Spiel Geld verdienen möchte, achtet natürlich genau darauf, was anreisenden Journalisten gezeigt wird und was nicht.
Da werden dann absolute Highlights rausgepickt, Elemente, die im aktuellen Stadium (noch) nicht so gut funktionieren, werden bewusst - und verständlicherweise - unter den Teppich gekehrt; Dinge die kontrovers aufgenommen werden könnten, werden verschwiegen. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern gelebte Erfahrung aus knapp zehn Jahren Arbeit im Videospiele-Journalismus.
Viele offene Fragen
Keineswegs muss das bei Red Dead Redemption 2 der Fall sein. Möglicherweise spielen die Entwickler bezüglich der Qualität von Red Dead Redemption 2 mit offenen Karten. Vielleicht gibt es gar keine Features, die man nicht in der Öffentlichkeit diskutiert sehen will. Zumindest aber werden knapp vier Wochen vor dem Release noch relevante Teile der Read-Dead-Spielerfahrung unter Verschluss gehalten. Wieder wurde uns gegenüber kein Wort bezüglich Red Dead Online verloren (und die offizielle Enthüllung vor ein paar Tagen brachte auch mehr Fragen als Antworten mit sich). Auch die Map des Spiels durften wir noch nicht sehen. Zum Crafting, zu den Einzelheiten des Fortschritt-Systems und dem Ausbauens unseres Camps gab es noch keine konkreten Informationen.
Das heißt keineswegs, dass dadurch unschöne Aspekte des Spiels verschwiegen werden sollen. Es beweist aber, wie wenig wir eigentlich über RDR2 wissen. Blickt man aber in die Weiten es Internets, so scheint es, als käme jede Kritik an Red Dead Redemption 2 einer persönlichen Beleidigung gleich. Ohne auch nur ansatzweise viele Infos zum Spiel zu haben, ohne die teils mehrstündigen Anspielberichte, wie es etwa im Falle unserer Vorschau zu Assassin's Creed Odyssey der Fall war, wird hier von einem gewaltigen Teil der wartenden Fans beschlossen: Da kann gar nix schiefgehen. Man geht von einem Spiel aus, welches nicht nur herausragend genial wird, sondern auch gleich das Open-World-Genre revolutioniert. Das ist eine Art von Vertrauensvorschuss, den ich in diesem Ausmaß noch selten erlebt habe. Bei den meisten Spielen und Serien reagieren wartende Fans mit einer gebührenden Prise Skepsis auf hochtrabende Ankündigungen.
Ein beeindruckendes Spiele-Portfolio
Natürlich gibt es eine gewisse Basis, auf der diese unkritische Vorfreude fußt und das ist der unleugbar grandiose Ruf der Entwickler von Rockstar Games. Spätestens beginnend mit GTA 3 hat das Studio (beziehungsweise die über die Welt verteilten Zweigstellen des Studios) ein beeindruckendes Portfolio an herausragenden Spielen zusammengestellt und der Vorgänger wird zu Recht heiß geliebt. Allerdings ist das natürlich kein Beweis, dass auch Red Dead Redemption 2 ein Meisterwerk wird. Wenn, dann ist es lediglich ein Indikator. Zudem gehören zum Portfolio Rockstars eben auch Spiele, die "nur" sehr gut sind. Die Wenigsten werden behaupten, dass Bully (Canis Canem Edit), das indizierte Kampfspiel The Warriors, die ebenfalls indizierten Manhunt-Titel oder Rockstar Games präsentiert Tischtennis zeitlose Klassiker sind. Sehr gelungen, auf jeden Fall, aber eben kein GTA3 oder Red Dead Redemption.
Was also, wenn Red Dead Redemption auch "nur" sehr gut wird? Was bei jedem anderen Spiel bedeuten würde, dass es die Erwartungen erfüllt hat - an ein Assassin's Creed Origins, Just Cause 3 oder Shadow of the Tomb Raider wird man sich in zehn Jahren nicht als unvergessliche Klassiker zurückerinnern -, würde bei Red Dead Redemption 2 durch den völlig aufgeblasenen Hype unweigerlich als Misserfolg hingestellt werden. Das Abenteuer muss fantastisch sein, oder es ist ein Reinfall - eine wirklich haarige Situation für die Entwickler.