Eine der wohl traurigsten und tollpatschigsten Gestalten des wilden Westens. Ich stelle ihn "kurz" vor.
Aufgrund mangelnder Rechtschreibung wurde bei seiner Geburt „Bukkador Boon“ notiert, der eigentlich Buck Adder Boon heißen sollte.
Seine Geburt selbst war nur wenig spektakulär, endete dennoch fast in einem Fiasko, als er der noch nicht vollständig ausgebildeten Hebamme vom Tresen des Saloons glitt, und dessen Sturz nur durch die noch nicht durchtrennte Nabelschnur gebremst wurde.
Bereits im Alter von drei Jahren realisierte er, dass das angemietete Spielzimmer in einer Bed & Breakfast Pension in Strawberry nicht das seine war, sondern dass seiner Mutter, einer ortsansässigen Straßendirne. Den entsetzten Gesichtsausdruck, welcher sich auf sein Gesicht zeichnete, als er versehentlich in jenes Zimmer stolperte, als dessen Mutter gerade vom Bierkutscher gefreit wurde, sollte er bis heute behalten.
Dennoch liebte er sie. Umso größer war sein Schmerz, als seine Mutter einige Monate später beim Gardinen bügeln aus dem Fenster stürzte und somit einige Pferde zum Scheuen brachte, welche sie schließlich zu Tode trampelten. Das ängstliche Wiehern verfolgt ihn noch heute.
Um dieses Trauma zu überwinden brachte man ihn zur Behandlung nach Valentine. Der, zugegebenermaßen, sehr verschrobene Arzt behandelte ihn mit Kräutern, die sich allerdings mehr auf Bukkadors Zustand der Zähne auswirkten, als auf dessen allgemeinen Geisteszustand.
Mit ungefähr sechs Jahren verkaufte man ihn an die Emerald Ranch, wo sich ein Farmer seiner annahm. Zwar war Bukkador ein mittlerweile aufgeweckter Junge, doch selten zu etwas zu gebrauchen. Er knüpfte über die Jahre Kontakte zu Hehlern, Postangestellten und anderen Farmern, aber über seine Arbeiten wird man später nur lesen, dass er sich stets bemüht habe. Man versuchte ihn gewisse Dinge und Arbeiten zu lehren, doch um nicht Haus und Hof in den Ruin zu treiben, schickte man ihn letztendlich endgültig vom Hof, als er beim Milch holen auf die Kanne fiel und dabei den Dollar verschluckte.
Er hielt sich mit diversen Nebenjobs über Wasser, mehr schlecht als recht. Ein paar Monate konnte er als Paketzusteller bei „Pferd-Ex“ arbeiten, aber es ließ nicht lange auf sich warten, bis er auch hier durch ein Malheur die Postkutsche in Brand steckte.
Durch kleinere Delikte, wie illegale Pferderennen, fiel er bereits vor seiner Volljährigkeit schon negativ auf. Diese führten zwar noch nicht zu seiner Verhaftung, aber es kristallisierte sich leider damals schon deutlich heraus, dass auch Reiten nicht zu seinen besonderen Stärken gehörte. Am wenigsten schadete er dem Tier, wenn er selbst gefesselt auf dessen Rücken lag und durch die Prärie getragen wurde. Was damals noch als schelmischer Spaß seiner Freunde galt, sollte sich später zu einer kleinen Tradition als Lockvogel für Griefer herausstellen. Leider wird er auch hier versagen.
Mit Mitte 20 wurde er in Rhodes wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und Exhibitionismus verhaftet. Er wäre nicht Bukkador, wenn nicht auch das ein Versehen gewesen wäre. Aufgrund fehlender Einnahmen und somit auch das Fehlen von Hosenträgern, verlor er seine schlackernden Jeans beim Versuch seinen Colt weg zu stecken, der ihm zuvor aus dem Holster fiel; just in dem Moment, als eine Gruppe der Frauenbewegung durch den Ort fuhr. Da stand er also, mit matschigem Colt und bis an die Knöchel herunter gelassener Hose und präsentierte seine Stelzen, die aussahen, als hätte er mit einem Storch gepokert und die Beine gewonnen.
Im Gefängnis selbst wurde er zumindest als kleiner Held gefeiert, da man annahm, er habe dem aufsässigen Weibsvolk gezeigt, was er von deren Bewegung hielt. Er beließ es dabei.
Wenige Monate befreite man ihn auf spektakuläre Weise. Zunächst sehr verunsichert, hatte er doch im Gefängnis sehr den endlich geregelten Alltag genossen, zog er in die Freiheit. Erste Schätze sollten ihm auch nicht vergönnt bleiben. Doch schon Minuten später stand er ratlos im Wald, da er sein Leben lang nicht richtig lernte, seine Fähigkeiten zuzuordnen oder zu verbessern.
Aber es sollte bergauf gehen. Ihm wurde versprochen, auch sein erstes eigenes Pferd zu erhalten. So überdeckte seine Freude über den neuen Besitz die Tatsache, dass alle Pferde bereits vergriffen waren und ihm nur eine Mischung aus Esel und Pony übrigblieb. Es stört ihn bis heute nicht, trotz ständiger Seitenhiebe, die er für sich selbst aber immer als „Neid“ abtut.
Voller Elan und Tatendrang semmelte er sein neues Pferd, für dessen Namen er sich noch nicht entscheiden konnte, gegen die nächstbeste Picknick-Bank in Blackwater, worauf es schließlich verstarb. Er hörte noch kurz vor seinem eigenen Ableben ein Zurufen eines Passanten „This is no good!“. Und er schwor sich, sobald er die 4$ zusammengespart hat um sein Pferd wieder zu beleben, so soll es Iznogut heißen.
Von nun an streift er durch das Land. Es fällt ihm zwar nach wie vor nicht schwer Anschluss an Banden zu finden, doch ist er auch hier mehr geduldet als erwünscht.
Zu oft möchte man ihn direkt zu Beginn komplett entwaffnen, um ihn, und vor allem sich selbst, vor ihm zu schützen. Schafft er kleinere Aufgaben noch gerade so, ist ihm nicht wirklich Größeres zuzutrauen. Es ist nicht so, dass man es nicht versucht hätte, doch hat man immer das Gefühl, er sei mit seinen Aufgaben oder der richtigen Waffenauswahl nicht ganz vertraut. So war er doch felsenfest davon überzeugt, man könne einen Alligator auch mit Dynamit jagen… Er zerstörte das Beweismittel restlos. Für ihn war es fast schon ein Erfolg, als er dabei versehentlich eine Muskellunge an Land trat, die er für $7,50 verkaufen konnte, dennoch konnte er mit dieser Angeltechnik nicht angeben, da er der Einzige der Bande war, der bei diesem Missgeschick noch etwas an Gewinn verbuchen sollte. Er schwieg auch hier.
Am liebsten wird er heute als Beifahrer auf Kutschen oder Booten mitgenommen. Versuche, diese selbst zu fahren scheiterten wie bereits in seiner Kindheit auf diverse Art und Weise. Waren es zu Anfang nur etwas zu enge Kurven auf abschüssigem Gelände, kamen ihm später sogar komplette Pferde abhanden. Einige dieser Pferde wurden nie gefunden. Ein Kanu zu fahren traute man ihm zwar einmal zu, aber nach dessen Versenken musste auch hier die Bandenführerin abermals fragen, was er denn eigentlich könne…
Verständlicher Weise waren diese Gewinneinbußen für die Bande, gerade in diesen schweren Zeiten, untragbar. Man einigte sich auf den Verzicht von wichtigen Aufgaben. Gerne legt man ihn als Köder auf dessen Pferd, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. Trotz allem gefällt sich Bukkador in dieser Rolle und er beschwert sich kaum, da er froh ist, endlich irgendwo wenigstens ein bisschen dazu zu gehören.